Noch singt die Drossel – 16.03.2024, 19:30, Augsburg

Drei Augsburger Kunstförderpreisträger:innen in einem Konzert

Gitarrist Stefan Barcsay schlägt Bogen zwischen Generationen und Stilen

Unter dem Titel „Noch singt die Drossel“ spielt der Augsburger Gitarrist Stefan Barcsay am Samstag, 16. März 2024 um 19:30 Uhr im Musiksaal des Zeughauses am Zeugplatz 4 in Augsburg Kompositionen von Richard Heller, Barbara Mayer und Gerald Fiebig. Je ein neues Stück von Barbara Mayer und von Gerald Fiebig kommen an diesem Abend zur Uraufführung. Barbara Mayer (Klavier) und Gerald Fiebig (Elektronik) spielen neben den Stücken, die sie für Stefan Barcsay komponiert haben, bei dem Konzert auch weitere eigene Stücke. Das Konzert wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Augsburg. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

Allen Stücken des Konzerts ist gemeinsam, dass sie im Auftrag von Stefan Barcsay von Träger:innen des Kunstförderpreises der Stadt Augsburg komponiert wurden: Richard Heller erhielt den Preis 1980, Barbara Mayer 2009 (als erste Komponistin in der damals 50-jährigen Geschichte des Preises) und Gerald Fiebig 2013. Das Programm verbindet aber nicht nur verschiedene Generationen, sondern auch unterschiedliche ästhetische Ansätze: Heller und Mayer wurden für ihre Instrumentalkompositionen in der Sparte Musik ausgezeichnet, Fiebig für seine mittels Elektronik und Geräuschaufnahmen komponierten Klanginstallationen in der Sparte Bildende Kunst.

Der Titel „Noch singt die Drossel“ ist einem Gedicht von Rose Ausländer entlehnt, das Stefan Barcsay von mehreren Komponist:innen musikalisch bearbeiten ließ. Im Konzert am 16. März 2024 wird er Barbara Mayers Interpretation des Gedichts zusammen mit der Komponistin zur Aufführung bringen. Stefan Barcsay erteilt seit vielen Jahren regelmäßig Kompositionsaufträge an Künstler:innen aus dem In- aus Ausland für seine thematisch kuratierten Konzertprogramme und CD-Projekte. Zwei der im Konzert aufgeführten Stücke von Gerald Fiebig erschienen 2020 online auf Barcsays Album „Cetacea“ (https://gebrauchtemusik.bandcamp.com/album/cetacea).

b°tong I EMERGE I If, Bwana I Gerald Fiebig: THING

With the first instalment of the THING series, attenuation circuit also celebrates the 10th anniversary of its very first vinyl release. In 2012, b°tong and EMERGE released their self-titled split LP on the label. In contrast to other split LPs, their pieces were composed specifically for this LP, with both artists sharing the same pool of sound materials to create their respective pieces. The 100 copies shared a common design created by visual artist Tine Klink, but as all sleeves were hand-painted, each copy had a recognisable, yet still unique cover. This concept earned the label a mention in recognised art director Stuart Tolley’s book “Collector’s Edition: Innovative Packaging and Graphics” (London: Thames & Hudson 2014).

In 2013, this album was followed up with another split LP by If,Bwana and Gerald Fiebig which followed the same musical and visual approach. Together, these two split albums formed attenuation circuit’s original Vinyl Series, which was soon replaced by individually conceived vinyl albums. To celebrate the anniversary of attenuation circuit’s first venture into vinyl territory, this THING collects all four sides of the two original LPs. To retain the “LP side” feel, the two pieces by If,Bwana have been transferred to the CD as only one track.

If, Bwana
Fie’s Big Organ / Recorders for Augsburg
original organ recording, Gerald Fiebig
recorders, Al Margolis
composed / assembled by Al Margolis
mixed and mastered by Tom Hamilton
ifbwana.com

Gerald Fiebig
Sustained Development
recorder (acoustic), Al Margolis
organ (acoustic), Gerald Fiebig
guitar (acoustic), Jesus Jackson
guitar (electric), Mathias Huber
organ (electric), Gerald Fiebig
recorder (electric), Gerald Fiebig
guitar (acoustic) processed by EMERGE
composed / assembled by Gerald Fiebig
Mathias Huber and Jesus Jackson appear courtesy of
Jesus Jackson und die grenzlandreiter.
The recorder (acoustic) and organ (acoustic) parts
are based on the same source recordings as track 1.

previously released on vinyl in 2013 

Das Tote Kapital & Gerald Fiebig

Johannes Engstler (Schlagzeug, Kontrabass und diverse andere Instrumente) und Markus Joppich (akustische Gitarre) sind seit den frühen 2000ern als Das Tote Kapital im Duo aktiv. Ihr extrem unterschiedlicher musikalischer Hintergrund – Joppich ist klassisch ausgebildeter Gitarrist und Komponist, Engstler ist Drummer der Hardcore-Punkband Robotnik, autodidaktischer Multiinstrumentalist und Betreiber des Analogstudios und DIY-Labels Motorische Endplatte – sorgt für einen Zugang zur freien Improvisation, der sich wirklich über Genregrenzen hinwegsetzt. Bei zwei Gelegenheiten hat sich Das Tote Kapital noch einen weiteren Verbündeten für seine ungewöhnliche Allianz eingeladen, nämlich den Radiokünstler und elektroakustischen Komponisten Gerald Fiebig. In beiden Fällen bildet spontane Live-Improvisation die eine kompositorische Strategie und Multitracking im Studio die andere.

Die erste dieser Kooperationen wurde 2016 im Lauf von drei Tagen in Engstlers Motorische Endplatte Studio aufgenommen und trägt den Titel “Man muss die Straße machen” (Track 6). Das gut 20-minütige Stück wurde 2019 vom Radiokunst-Sender Radiophrenia aus Glasgow als radiophone Komposition gesendet. Hier erscheint es erstmals auf Tonträger. Das Stück verbindet ganz unterschiedliche Zugänge zum Musikmachen in einer Art und Weise, wie sie vielleicht auch Luc Ferrari hätte praktizieren können: anekdotische Fieldrecordings von Fiebigs Reise zur Aufnahmesession und Klänge aus Engstlers Leben in dem umgebauten Bauernhof, der sein Motorische Endplatte Studio beherbergt (samt Traktor, Holzhacken und der Familie beim Hühnerfüttern) werden mit einer Trio-Improvisation überlagert.

Die anderen fünf viel kürzeren Stücke (Tracks 1 bis 5) wurden 2019 aufgenommen. Die Basis der fünf Stücke sind Studio-Improvisationen von Engstler und Fiebig, mit Fiebig am No-input-Mixer und Samples, Engstler dagegen an einer Vielzahl von akustischen Instrumenten vom Schlagzeug bis zum Hackbrett. Nachdem diese Improvisationen eingespielt waren, entschied Joppich, bei welchen sich sinnvollerweise noch seine ebenfalls improvisierten Gitarrenparts ergänzen ließen. Man könnte also sagen, dass alle Stücke auf diesem Album in Echtzeit entstanden sind und dann auch wieder nicht. Dieses Paradox passt ganz gut zu den unerwarteten und manchmal auch durchaus belustigenden Schnitten und Brüchen, die dieses Album durchziehen.

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Johannes Engstler (drums, double bass and various other instruments) and Markus Joppich (acoustic guitar) have been active as the duo Das Tote Kapital since the early 2000s. Their widely differing backgrounds as a classically trained guitarist and composer (Joppich) and drummer of hardcore punk outfit Robotnik, self-taught multi-instrumentalist, and owner of analogue studio and DIY label Motorische Endplatte (Engstler) make for a truly genre-defying approach to free improvisation. Adding another ally to their unusual coalition, they invited radio artist and electroacoustic composer Gerald Fiebig for two collaborations. In both cases, spontaneous live improvisation is one main compositional strategy while multitracking in the studio is the other.

The first of these collaboration, recorded at Engstler’s Motorische Endplatte studio over the course of three days in 2016, is “Man muss die Straße machen” (track 6). The 20-odd minute piece was broadcast as a radiophonic composition on Glasgow-based radio art station Radiophrenia in 2019. Here, it appears on fixed media for the first time. Combining anecdotal field recordings of Fiebig’s journey to the recording session and sounds of Engstler’s life in the converted farm house that’s home to Motorische Endplatte studio (complete with tractor, wood chopping, and the family feeding their chickens) with an overdubbed trio improvisation, this long-form piece blends rather different approaches to making music in a way Luc Ferrari might have done.

The other five, much shorter pieces (tracks 1 to 5), were recorded in 2019. The basis for the five pieces is formed by Engstler and Fiebig improvising in the studio, with Fiebig on no-input mixer and samples and Engstler on a great variety of acoustic instruments ranging from drums to dulcimer. With these improvisations recorded, Joppich decided which ones to add to and overdubbed his equally improvised guitar parts. So one could say that all the pieces on this release simultaneously were and weren’t created in real time – a paradox that befits the unexpected, and at times humourous, cuts and clashes found on this album.

Stefan Barcsay: CETACEA – Vier Stücke von Gerald Fiebig

Vier Stücke von Gerald Fiebig für Gitarre und Zuspiel, komponiert 2020
Stefan Barcsay gewidmet
Aufgenommen bei der Uraufführung am 21. Oktober 2020 im Kulturhaus abraxas, Augsburg

Ein Booklet mit Informationen zu den Stücken sowie die Partituren der Stücke sind im Download enthalten.
Die Zuspieltracks für eine Aufführung der Stücke sind auf Anfrage beim Komponisten erhältlich: fiebiggerald@gmail.com.
Aufführungen sind GEMA- und kostenfrei bei Namensnennung (Creative Commons License: Attribution / No Derivatives)

Die Kompositionen und das dokumentierte Konzert wurden gefördert vom Musikfonds e.V. aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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Four pieces by Gerald Fiebig for guitar and playback, composed 2020
Dedicated to Stefan Barcsay
Recorded in concert at the world premiere on 21 October 2020 at Kulturhaus abraxas, Augsburg

A booklet with information on the pieces and the scores are included in the download (both in German).
English translations of the booklet and scores, as well as the playback tracks for a performance of the pieces, are available upon request from the composer: fiebiggerald@gmail.com
Performances must be credited, but are free of charge and royalties (Creative Commons License: Attribution / No Derivatives).

The compositions and the concert documented here were supported by Musikfonds e.V. with funds from the German federal government’s secretary for culture and media. 

Rezension: „Der Highbrow-Award für Dezember geht an Gerald Fiebig & Stephan Barcsay. Ersterer ist Soundartist, der Zweite Gitarrenvirtuose im Bereich Klassik und zeitgenössische Musik. Wie zwei Gehirnhälften setzen sie ein Megabrain-Album aus Gitarrenklassik und Elektroakustik zusammen: »cetacea« (Digitalalbum | gebrauchtemusik.bandcamp.com). Ein Live-Mitschnitt der Uraufführung im Kulturhaus abraxas (Oktober 2020): vier Kompositionen für Gitarre und elektroakustisches Zuspiel. Das Ergebnis ist dabei überraschend: Drone-Stuff wie von Windy & Carl, dann Quiet Music und Minimalklang. Das titelgebende »Cetacea« schließlich – so der zoologische Fachname für Wale – arbeitet mit Field-Recordings, Walaufnahmen und subtilen Soundart-Interventionen. »Echos of Industry III« greift mit dem Motiv des Augsburger Gaswerks Industriegeschichte in Industrialklängen, Noise-Impro und Word-Samples auf.“ – Martin Schmidt in „a3kultur“ (Dezember 2020)

Gespräch zwischen Stefan Barcsay und Gerald Fiebig über das Projekt CETACEA.

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One of the four pieces documented on video by Eric Zwang-Eriksson / Eines der 4 Stücke im Videomitschnitt von Eric Zwang-Eriksson:

Stefan Barcsay spielt „CD“ von Gerald Fiebig

Beim selben Konzert spielte Stefan Barcsay auch „Pietà“ von Larisa Vrhunc.

At the same concert, Stefan Barcsay also performed „Pietà“ by Larisa Vrhunc.

Schindler – Fiebig – Lillmeyer: NOISEJOICE. KlangReisen ins Ungewisse

schindler-fiebig-lillmeyer

16. Oktober 2014 / 20:30 Uhr | KONZERT
i-camp, Entenbachstraße 37, 81541 München

NOISEJOICE
KlangReisen ins Ungewisse. Ein Konzert von Schindler – Fiebig – Lillmeyer

Udo Schindler – Blasinstrumente
Harald Lillmeyer – Gitarre + Elektronik
Gerald Fiebig – Elektroakustik

Der Multiinstrumentalist, Komponist und Architekt Udo Schindler und Professor Harald Lillmeyer an der Elektrogitarre und Live-Elektronik sind ein seid Jahren in unterschiedlichen Besetzungen agierendes Team, u.a. mit Christoph Schiller oder Klaus-Peter Werani.

Für das Konzert NoiseJoice wird sich Gerald Fiebig hinzugesellen.
In dieser Besetzung spielten das Trio bereits beim 46. Salon für Klang+Kunst in Krailling im Juni 2014, über das die Süddeutsche Zeitung urteilte: „(…). Sich in diesen Kategorien mit analogen Instrumenten einzubringen, stellte Schindler vor eine anstrengende Aufgabe, erfordert es doch schon rein technisch viel Kraft, laut hörbare Geräusche ohne Verstärker zu erzeugen. Aber Schindlers Vokabular und Trickkiste – Zungenschnalzer durchs Mundstück, Kornettdämpfen mit einem Plastikbecher – ermöglichten es, das Klangspektrum der Geräusche reizvoll zu erweitern. Das Publikum war begeistert.“

Die improvisierte, teilweise geräuschorientierte Kammermusik formt Klangbilder und Geschichten und ist geprägt u.a. durch die Konfrontation der jeweiligen, nicht nur musikalischen Ursprünge der Spieler (freier Jazz, alte, experimentelle und zeitgenössische Musik, Textarbeiten, Poesie), der Gegenüberstellung elektronischer und akustischer Klänge, erweiterter Spieltechniken (Multiphonics, Mikrotonalität, Präparierungen, elektronische Klanggestaltung) und der Nichtidentifizierbarkeit der Klangerzeuger.

Der Improvisationsansatz reicht von kaum wahrnehmbaren, subtilen bis zu hoch-energetischen Soundereignissen.

Dauer: ca. 2 x 40 Min., mit Pause
Tickets: € 16.- / ermäßigt € 10.-
Reservierung: via tickets@i-camp.de, Online-Reservierung oder nach Verfügbarkeit an der Abendkasse.

Das Konzert von Schindler / Fiebig / Lillmeyer findet mit freundlicher Unterstützung durch i-camp/neues theater münchen statt.

Bildquelle: Marc Fischer/Brezenstudio.com