Gerald Fiebig & William Rossi: Lied für Georg Elser

Liner notes by William Rossi:

This is an album born out of anger. Anger at the worldwide rise of fascism, from Italy and Sweden to Hungary, India and the Republican party of the United States. Anger at the end-of-history liberal political class that, under the idea of „it can’t happen here“ and the guise of so-called civility allowed a fascist cancer to fester and grow unchecked. Georg Elser is turning in his grave at the prospect that fascists might be proudly and unapologetically expressing their barbaric and inhumane ideals in the open. But, inspired by Georg Elser and many others like him, we will never allow fascists to feel safe in our spaces and our society.

credits

released January 9, 2023

All Sounds by Gerald Fiebig and William Rossi.
Remixing and Manipulations on Intro and Interim by David Leutkart
Layout by Eleonora Lalalu and William Rossi

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Lied für Georg Elser

In memoriam Georg Elser (geboren 4. Januar 1903 in Hermaringen, Württemberg; ermordet 9. April 1945 im KZ Dachau, Bayern).

Alle Einnahmen aus diesem Download werden gespendet an die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. (a.i.d.a.).

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Dedicated to the memory of Georg Elser (born 4 January 1903 in Hermaringen; murdered 9 April 1945 at Dachau Concentration Camp).

All proceeds from this download will be donated to the Antifascist Information, Documentation, and Archive Center Munich (a.i.d.a.)

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Lied für Georg Elser

Er war geschickt mit den Händen,
Kannte sich aus mit Metall und mit Holz.
Ich stell ihn mir eher schweigsam vor,
Fast verschlossen und, ja, auch stolz.

Kein Mitläufertyp,
sondern einer, der genau überlegt.
Der sich Sachen gut anschaut
und sie erst wieder aus der Hand legt,

Wenn sie gründlich erledigt sind.
Die Kollegen nannten ihn pinglig.
Er war kein Rotfront-Marschierer,
Doch sein Widerstand war extrem dringlich.

Und er hätt‘ es beinah‘ geschafft,
Die Mörder live on air zu zerstören.
Das Explosionsgeräusch war für die
Radiohörer deutlich zu hören.

Er war kein Selbstmördertyp,
Er trank nicht und spielte gern Zither.
Er zeugte zwei bis drei Kinder,
Doch die Zeiten waren so bitter,

Dass er alle verließ, weil sonst
Niemand was tat gegen den Wahn.
Er stahl Sprengstoff im Steinbruch,
Er hatte nicht nur Mut, sondern auch Plan.

Jeden Abend im Bürgerbräukeller
für 6 Groschen eine Arbeitermahlzeit.
Ins Besenkammerversteck
Und dann in 30 Nächten Kleinarbeit

Die Säule aushöhlen und die Bombe
Dann darin verstecken.
In der Nacht auf 8. November
überprüft er durch Horchen das Ticken.

Und er hätt‘ es beinah‘ geschafft,
Die Mörder live on air zu zerstören.
Das Explosionsgeräusch war für die
Radiohörer deutlich zu hören.

Am 9. April 45 brachten sie Elser um.
4 Wochen drauf war ihr Scheißkrieg dann endlich herum.
Und nach einer ausgesprochen kurzen Re-Edukation
Gab man den Deutschen schon wieder Motivation.

Durch Musik, die erhebt und erbaut,
Variationen auf ein uraltes Thema.
Drum steht, ja Egk mich doch am Orff,
Dort heut der Protzbau der GEMA,

Wo der Bürgerbräukeller stand,
Der der Ort von Elsers Attentat war.
Sein Gedenkschild ist nicht einmal so groß
Wie ein GEMA-Formular.

Spielt ihm zu Ehren die Zither,
Denn er wollte die Mörder zerstören.
Spielt so laut, dass wir endlich
Dieses Explosionsgeräusch hören.