Transatlantic Free Trade

66. Große Schwäbische Kunstausstellung
Sa. 29. November 2014 – So. 18. Januar 2015
Installation im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst Augsburg

Ursendung am 15. April 2015 um 13:00 Uhr auf Radiophrenia Glasgow in der Sendung „Radiophrenia Shorts“

Transatlantic Free Trade
Klanginstallation und Mischtechnik, 2014
Radiophone Komposition, 2015

CD-Player, Verstärker, Kopfhörer
Stereo-Loop auf Audio-CD, Dauer 17’01’’
Unterschriftenformulare für Selbstorganisierte Europäische Bürgerinitiative
Stifte

Ursendung am 15. April 2015 um 13:00 Uhr auf Radiophrenia Glasgow in der Sendung „Radiophrenia Shorts“

Die Originalarbeit beschäftigt sich mit den umstrittenen Freihandelsabkommen, die derzeit zwischen der EU und den USA verhandelt werden. Bei Abschluss der Verträge drohen neben sozialen und ökologischen Problemen auch massive Einbußen in der kulturellen Vielfalt Europas, etwa durch Einschränkungen der Kunstförderung durch die öffentliche Hand.

Die Arbeit thematisiert die zerstörerischen Wirkungen des vermeintlich „freien“ transatlantischen Handels anhand je eines US-amerikanischen und eines europäischen Klangartefakts. Beide werden zwischen jedem Abspielen immer wieder von einem Stereokanal zum anderen hin- und hergeschickt – symbolisch gesehen also von einer Seite des Atlantiks zur anderen.

Bei den Artefakten handelt es sich um Zitate aus Popsongs, die zu ihrer Zeit „Exportschlager“ waren: aus dem Klassiker „Dancing in the Streets“ von Martha and the Vandellas, der auf dem in den 1960ern auch in Europa sehr populären amerikanischen Motown-Label erschien, und aus „Rock Me Amadeus“ von Falco, einer der ganz wenigen aus Europa stammenden Produktionen, die jemals die Nr. 1 der US-Hitliste erreichte.

Dass der transatlantische Austausch auch eine Schattenseite haben kann, wenn er einseitig ausgestaltet wird, deutet die Arbeit durch eine klangliche Metapher an. Bei jedem Hin- und Hersenden der Musikfragmente verstummt ein kleines Stück davon. Durch diese „Löcher“ in der Musik dringt ein Rauschen, das sich im Lauf der Zeit immer deutlicher als Meeresrauschen herausstellt. Es handelt sich hier um das Geräusch des Atlantiks, aufgenommen auf den Azoren (siehe Bild oben), also etwa auf halbem Weg zwischen Amerika und Europa. Die Arbeit bringt somit kulturelle – und dabei durchaus kommerzielle – Artefakte in ein Spannungsfeld mit der reinen Natur. Man kann dies als Anspielung darauf lesen, dass die aktuell diskutierten Freihandelsabkommen kommerzielle Interessen einzelner Unternehmen über die Vorsorge für das Dasein von Millionen von Menschen stellen.

In dem Raum, in dem die Installation zu hören ist, finden interessierte Besucher_innen Unterschriftenlisten zur Unterstützung der Selbstorganisierten Europäischen Bürgerinitiative gegen das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP sowie Stifte. Die Unterschriftenformulare enthalten Informationen zu dem Abkommen, die als Hintergrund zur Arbeit dienen können, und bieten den Besucher_innen die Möglichkeit, sich nicht nur rezeptiv, sondern aktiv mit der Arbeit auseinanderzusetzen, indem sie die Initiative mit ihrer Unterschrift unterstützen.

Werbung